Mittwoch, 8. August 2007

Wer hätte das gedacht:
Ein Klassiker aus dem Jahr 1910 feiert im Amerika des 21. Jahrhunderts sein Comeback! Und nicht nur dort - auch in Australien wird Wattles wieder gelesen und zitiert, ebenso in England, Neuseeland, Kanada ... (und natürlich auch von einigen "Eingeweihten" hier in good old germany ...)

Warum ausgerechnet jetzt dieses Revival eines fast 100 Jahre alten Buches?
Sind den Lebenshilfe-Beratern der Neuzeit etwa die Themen ausgegeangen? Gibt es keine grundlegend neuen Einsichten mehr zu propagieren? Woh kaum. Dem menschlichen Erfindungsgeist sind bekanntlich keine Grenzen gesetzt, und so wird es ihm sicher niemals an innovativen Ideen und Erkenntnissen mangeln.

Nein, was neu ist in der Lebensberatungsbranche: Man besinnt sich wieder auf die alten Klassiker, weil erkannt wurde, dass die ihnen zugrunde liegenden Wahrheiten sich niemals ändern. Und einfache , klare Worte oft sehr viel mehr bewirken können als komplizierte Programmtechniken, die wegen ihrer voluminösen und vielschichtigen Inhalts jedenfalls für die tagtägliche autodidaktische Praxis immer weniger geeignet sind.

Wattles hat auf jeden Schnickschnack verzichtet, sagt klipp und klar: Das ist die Essenz meiner Lebenserkenntnis. Mehr brauchst Du auch nicht zu wissen, nimm es an und praktiziere es, dann stellt sich dein Erfolg ein. Oder lass es sein und mach weiter wie bisher. Ziemlich radikal und kompromisslos.
Genau damit aber mag er richtig liegen. Und selbst hundert Jahre später in seinem Hematland und anderswo immer noch - oder besser gesagt wieder - populär zu sein.

Alles an diesem Klassiker ist "gewöhnungsbedürftig": Der altmodische Sprachstil. Die unverblümte Direktheit. Der (scheinbar) fordernde, fast radikale Wahrheitsanspruch.

Eben nur scheinbar. Wer das Buch ein-, zwei- oder dreimal durchgelesen hat, wer versucht hat, es wirklich zu verstehen, wird zugeben müssen, einen Hochkaräter entdeckt zu haben. Vielleicht einen ziemlich ungeschliffenen, aber das macht auch seinen besonderen Reiz aus. Und unwillkürlich ist man geneigt zu fragen, ob die großen "positiven Denker" - von Napoleon Hill (1937) über Dale Carnegie (1949) und Joseph Murphy (1962) - nicht doch alle nur von Wattles "abgeschrieben" haben?

Heute ist das eher unwichtig. Bedeutsamer ist da schon etwas anderes: Könnte es sein, das in der erst während der letzten Jahre von der neuen Physik um Erwin Laszlo aufgestellten Vereinheitlichten oder PSI-Feld-Theorie, die die intrinsischen Zusammenhänge von Geist und Kosmos und damit auch Materie und Leben neu zu erklären versucht, Parallelen zu Wattles' Thesen von vor fast hundert Jahren zu erkennen sind?

Über Mr. Wattles selbst finden sich im Anhang des Buches "Die Wissenschaft des Reichwerdens" noch einige biografische Anmerkungen. Zum Sprachstil wäre anzumerken, dass die eine oder andere Wortwahl durch ein zeitgemäßeres Äquivalent ersetzt wurde, die Übersetzung sich ansonsten aber weitestgehend am Sprachstil des Originals orientiert hat.

Gerhard Reichmann

luckyfolks